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Gemeinsam zum Erfolg – Demokratie als Mannschaftssport!

Ein öffentliches Statement der Basketball-Trainer Florian Gut und Björn Harmsen vor der Thüringer Landtagswahl

Wir beide lieben die Sportart Basketball und haben das große Glück, als Trainer der beiden Thüringer Profimannschaften in Erfurt und Jena arbeiten zu dürfen. Auch wenn unsere Vereine im sportlichen Alltag und damit wir beide in unserem beruflichen Leben durchaus in einer gewissen Konkurrenzsituation stehen, bewegen uns aktuell die gleichen gesellschaftlichen Themen. 

Beim Basketball wechselt ständig der Ballbesitz und innerhalb weniger Spielminuten können wir als Trainer mehrfach die Taktik ändern oder neue Spieler aufs Spielfeld senden. Das ist in unserer parlamentarischen Demokratie nicht so einfach möglich. Am 1. September findet die nächste Landtagswahl in Thüringen statt, deren Ergebnis für die nächsten Jahre wesentliche Auswirkungen auf unser gesellschaftliches Leben haben wird. Umso wichtiger sind unsere Entscheidungen als Bürgerinnen und Bürger bei der Wahl sowie allgemein unsere Beteiligung an politischen Prozessen. Der zukünftige Thüringer Landtag und die zukünftige Landesregierung tragen viel Verantwortung für unser Zusammenleben und die Zukunft unseres schönen Bundeslandes.

Basketball ist eine international erfolgreiche Sportart und weltweit sehr beliebt. In unseren Teams arbeiten ganz unterschiedliche Menschen aus Thüringen, aus anderen Regionen Deutschlands, aus europäischen Nachbarländern sowie aus weit entfernten Ländern zusammen. Für die erfolgreiche Zusammenarbeit spielen die Nationalitäten der Sportler oder die Geburtsländer ihrer Eltern keine Rolle und in unserem Berufsleben haben wir stetig erlebt, dass die Herkunft unserer Sportler keine Auskunft über den Charakter oder die Teamfähigkeit der jeweiligen Person gibt. Natürlich existieren auch im Basketball Vorurteile und Klischees und natürlich treffen diese gelegentlich im positiven oder negativen Sinn mal zu. Daraus jedoch allgemeine Rückschlüsse auf Menschen aus bestimmten Ländern zu ziehen, ist unredlich und schlichter Populismus. 

Gerade der Sport zeigt, wie Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und über alle gesellschaftlichen Milieus hinweg erfolgreich zusammenspielen können und wie wertvoll der internationale Austausch ist. Auch in unseren Nachwuchsmannschaften und bei den sozialen Jugendprojekten unserer Vereine sehen wir fortlaufend die positiven Auswirkungen von Inklusion und gelungene Integrationsleistungen. 

Mit Sorge verfolgen wir, wie seit einigen Jahren wichtige gesellschaftliche Diskussionen zunehmend von rechtsextremen Stimmungsmachern beeinflusst werden, die vor allem Hass auf geflüchtete Menschen schüren, mit fremdenfeindlichen Ressentiments arbeiten und die nachvollziehbaren Sorgen vieler Menschen vor den großen Herausforderungen unserer Zeit aus egoistischen Motiven missbrauchen. 

Thüringen kann stolz auf seine kulturelle Bedeutung und auf die Verbindungen zu vielen historischen Persönlichkeiten blicken. Zugleich erinnert die Gedenkstätte Buchenwald an die unfassbaren Schrecken und das millionenfache Leid der faschistischen Diktatur der Nazis. Eine wichtige Lehre aus den bösartigen Verbrechen der damaligen Zeit stellt das Grundgesetz klar: die Würde des Menschen ist nicht abhängig von seiner Herkunft oder Nationalität, sie steht jedem Menschen gleichermaßen zu. 

In den letzten Jahren erstarkten in Thüringen wie in ganz Deutschland leider rechtsextreme Kräfte, die gezielt an der Spaltung unserer Gesellschaft arbeiten. Da sie in einem ehrlichen Wettkampf um die politischen Lösungen für die großen und teilweise sehr komplexen Herausforderungen unserer Zeit keine Chance haben, setzen sie auf unsportliches Verhalten und versuchen einen “Spielabbruch” zu erzwingen, indem sie unsere freiheitliche demokratische Grundordnung bekämpfen. Leider erreichten die populistischen Kampagnen in den letzten Jahren viele Menschen, die sich aus Unzufriedenheit mit pro-demokratischen Parteien von den (vermeintlich) klaren Aussagen überzeugen ließen. Im Mannschaftssport sind oftmals einzelne Spieler unzufrieden mit der eigenen Rolle im Team oder verstehen sich nicht mit Mitspielern. Uns ist jedoch kein Beispiel bekannt, bei dem sich die Situation der unzufriedenen Spieler dadurch verbessert, dass sie sich dauerhaft von Frustration treiben lassen und nicht mehr aktiv in der Mannschaft mitspielen. 

Wir sind davon überzeugt, dass für den Erfolg einer Mannschaft der gegenseitige Respekt, Toleranz und ein faires Miteinander wichtig sind. Zudem sind Zuversicht, Lernbereitschaft und persönliches Engagement von großer Bedeutung. Auch die Fähigkeit, sich neu zu erfinden, mit Veränderungen positiv umzugehen und Herausforderungen aktiv anzugehen, tragen zu einer erfolgreichen Entwicklung bei. Dazu gehört im Sport auch, dass dem einzelnen Spieler nicht alles gelingt und die eigene Mannschaft nicht immer gewinnen kann. Eigene Niederlagen fair zu akzeptieren, daraus zu lernen und sich nicht als Opfer von vermeintlich falschen Schiedsrichterentscheidungen zu inszenieren, ist oftmals emotional sehr schwer, zeugt jedoch von wahrer Größe. 

Bei allen Herausforderungen in den nächsten Monaten und Jahren werben wir für ein sportlich faires Miteinander und für eine inklusive, weltoffene Gesellschaft. Demokratie ist ein Mannschaftssport und die Menschen in Thüringen bringen viele Talente für eine erfolgreiche, gemeinsame Zukunft mit. 

Florian Gut & Björn Harmsen

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