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„Die Zusammenarbeit im Nachwuchsbereich ist von zentraler Bedeutung“ – Teil 2 unseres aktuellen Gesprächs mit Löwen Trainer Florian Gut

Du hast bereits darüber gesprochen, dass die Löwen sehr stark auf die Entwicklung junger Spieler setzen wollen. Welche Bedeutung hat dafür die eigene Nachwuchsarbeit in der Region und wie gelingt es weitere junge Talente wie Robert Merz aus Bayern und Anthony Watkins aus Baden-Württemberg von einem Wechsel nach Erfurt zu überzeugen?

In unserer aktuellen Mannschaft stehen gleich drei Spieler des 2000er Geburts-Jahrgangs  in unserer engeren Rotation, die aus dem Nachwuchsbereich des Gothaer Vereins BiG (Lucas Wobst), des BC Erfurts (Lorenz Schiller) und des USV Erfurts (Moritz Lang) stammen. Das ist für uns sehr wertvoll und wir betonen dies auch ganz bewusst, da wir mit allen drei Vereinen eng zusammenarbeiten wollen. Wir sehen die regionale Nachwuchsarbeit als entscheidendes Fundament für die Zukunft aller beteiligten Vereine. Aus diesem Grund ist die Zusammenarbeit im Nachwuchsbereich von zentraler Bedeutung. Dieses Verständnis eint die unterschiedlichen Vereinsverantwortlichen und ermöglicht den Jugendlichen auch leistungssportlich hochwertige Perspektiven. Durch die sportliche Ausrichtung unserer Mannschaft in der 2. Basketball Bundesliga ProB schaffen wir für die Jugendlichen eine konkrete Zielsetzung, die für sie greifbar ist. Die jungen Löwen Spieler sind zugleich ganz nahbare Vorbilder, die kaum älter sind als die Jugendlichen und zudem als Trainer im Nachwuchsbereich mithelfen. Das sorgt für viel Motivation für die Kinder und Jugendlichen aus der Region.

Natürlich freuen wir uns, dass wir damit auch attraktiv für junge Spieler aus ganz Deutschland sind, die uns als gute Chance sehen, den Einstieg in den Profibasketball zu schaffen. Insofern mussten wir im Sommer auch bei Robert und Anthony wenig Überzeugungsarbeit von unserer Seite aus leisten. Die beiden Jungs haben sich bei anderen Trainern und Spielern über uns informiert. Und haben sich natürlich selbst mit unserer sportlichen Ausrichtung, dem Verlauf unserer letzten Saison und unseren Rahmenbedingungen beschäftigt. Dank der Zusammenarbeit mit den Thuringia Bulls können wir mit unserem Bundesligateam unter sehr professionellen Bedingungen trainieren.

 Wo siehst du die wichtigsten nächsten Schritte für den Nachwuchsbereich und was sind die größten Herausforderungen?

Die Nachwuchsarbeit steht in ganz Thüringen aufgrund zahlreicher Veränderungen in den letzten zwei Jahren vor großen Umbrüchen und unterschiedlichen Herausforderungen.  Das birgt zugleich eine vermutlich einmalige Chance für die einzelnen Vereine und den gesamten Landesverband. Das gilt natürlich auch besonders für unsere Region. Eine zentrale Aufgabe wird es für uns sein, stabile Strukturen aufzubauen, die zum einen die positiven Entwicklungen in der Mitgliedergewinnung weiter stärken und zum anderen die langfristige, individuelle Talententwicklung optimieren. Für beides müssen wir unseren Trainerstab und die Organisationsstrukturen zielstrebig verbessern. Aus diesem Grund hat sich auch ein Kreis engagierter Personen zusammengeschlossen und den Förderverein Basketball e.V. gegründet, der sich gezielt für die Nachwuchsarbeit einsetzt und auch finanzielle Mittel dafür sammelt.

Eine große Baustelle stellt natürlich die Trainingssituation für den Nachwuchsbereich dar. Diese ist leider in Erfurt sehr schlecht, besonders für den Kinderbereich und unsere Jugendleistungsmannschaften. Zwar hatten wir uns frühzeitig mit der zuständigen Behörde dazu in Verbindung gesetzt und unsere Situation im Detail dargelegt. Jedoch war das Ergebnis sehr ernüchternd. Mit Ausnahme einzelner hilfsbereiter Stadträte sehe ich auch kein wirkliches Verständnis für unsere Situation. Wir haben für unseren Jugendleistungsbereich keine einzige Trainingszeit in einer Halle mit richtigen Basketball-Spielfeldbedingungen vor 20 Uhr bekommen. Die Anträge für Trainingszeiten auf dem einzigen bestehenden Haupt-Spielfeld im Erfurter Sportgymnasium wurden jeweils nur für einzelne Hallenteile genehmigt, was uns wenig bringt. Eine mögliche Nachrüstung weiterer Hallen, wie beispielsweise der Gropius Sporthalle, wurde aus Kostengründen abgelehnt. Das ist ein sehr frustrierender Zustand, der die Entwicklung unserer Nachwuchsarbeit stark limitiert.

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