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„Sport ist für viele Jugendliche das beste Instrument für die Persönlichkeitsentwicklung“ – Teil 3 unseres aktuellen Gesprächs mit Löwen Trainer Florian Gut

Wie siehst du persönlich die gesellschaftliche Bedeutung von Sport und der Mannschaftssportart Basketball im Allgemeinen?

Diese Frage lässt sich natürlich sehr ausführlich beantworten und unter zahlreichen kulturellen, sozialen, gesundheitspolitischen Aspekten diskutieren. Für mich persönlich besteht eine der wichtigsten gesellschaftlichen Funktionen von Sport darin, dass Sport für viele Jugendliche das beste Instrument für die Persönlichkeitsentwicklung ist. Und zwar größtenteils unabhängig vom Elternhaus, sozialer Herkunft oder ähnlichen Faktoren, die in unserer Gesellschaft oftmals große Auswirkungen auf die Voraussetzungen bzw. Chancen in anderen Lebensbereichen haben. Sport, besonders die Mannschafts-Spielsportart Basketball mit dem sehr spezifischen Regelwerk und der außergewöhnlich hohen Nähe zur jugendlichen Befindlichkeit, besitzt eine große positive Kraft für unsere Gesellschaft. Die Jugendlichen sammeln unter anderen Erfahrungen in der Kommunikation, lernen sich zu reflektieren und mit anderen zusammen zu arbeiten,  entwickeln eine höhere Frustrationstoleranz und gewinnen an Selbstbewusstsein. Basketball ist zudem ein besonders international geprägter Sport, der auch den Wert von Fair Play stark betont. Zudem ist die Sportart, gerade in vereinfachter Form, auch sehr gut für den Schulsport geeignet.

Inwieweit beschäftigen dich diese gesellschaftlichen Aspekte in deiner täglichen Arbeit als Trainer der Basketball Löwen?

Zum einen versuche ich natürlich meine Verantwortung im Umgang mit unseren Spielern bestmöglich auszufüllen. Dabei ist die ganzheitliche Lebenssituation des einzelnen Spielers immer von größter Bedeutung. Schließlich sorgen sich gerade junge Spieler oftmals um viele Themen neben den reinen Basketball Trainingsinhalten. Zudem machen sich natürlich viele Jugendliche auch regelmäßig Gedanken um die eigene Zukunft als Basketballer, da der Traum Bundesligaspieler zu werden, in der Realität viele  Unsicherheitsfaktoren mit sich bringt. Ich versuche hier immer als Ansprechpartner für die Spieler dazu sein. Da ich als Trainer jedoch zugleich Woche für Woche Entscheidungen treffen muss, die für die Spieler auch Nachteile mit sich bringen, wie die Verteilung der Einsatzzeiten, und ich die Spieler zudem in der täglichen Trainingsarbeit und im Wettkampf offen korrigieren, sowie durchaus auch kritisieren muss, ist dies eine stetige Herausforderung für die beidseitige Beziehungsarbeit.

In der verantwortungsvollen Ausübung dieser Aufgabe als Trainer und der Etablierung einer offenen Gesprächskultur in der gesamten Mannschaft, sehe ich eine wichtige Basis für die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Spieler. Das erfordert aus meiner Sicht auch ein gewisses Maß an Konfliktbereitschaft, sowie eine stetige Selbstreflektion.

Gleichzeitig versuche ich sehr verantwortungsbewusst zu agieren und dies auch meinen Spielern vorzuleben. Dazu gehört auch die Diskussion über gesellschaftliche Themen, wie beispielsweise die Vorbildrolle der Sportler gegenüber Kindern und Jugendlichen, die sich wiederum von ihren Vorbildern leicht beeinflussen lassen bzw. oftmals unreflektiert Verhaltensweisen abschauen und übernehmen.

Dazu gehört auch die Zivilcourage für gesellschaftliche Werte wie Toleranz einzutreten und sich für den Schutz von Schwächeren einzusetzen. Das verfolgen wir als Klub unter anderem durch die gemeinsame Unterstützung von sozialen Veranstaltungen. Ebenso erwarte ich von den Spielern, dass sie sich als mündige Bürger verstehen, die bereit sind sich gesellschaftlich zu engagieren und sich neben Sport auch mit anderen Themen beschäftigen. Dazu gehört konkret, sich auch mit der Bedeutung von freien, demokratischen Wahlen zu beschäftigen und von diesem Recht verantwortungsvoll Gebrauch zu machen.

Auf einer übergeordneten Ebene verstehen wir unseren Klub als wichtigen Sozialakteur in der eigenen Stadt und für die Region. Profisport hat aus unserer Sicht eine besondere Verantwortung sich gesellschaftlich zu engagieren und für gesellschaftliche Werte auch öffentlich einzutreten. Als neuer Klub versuchen wir natürlich zuerst einmal mit vielen Beteiligten in der Stadt in Berührung zu kommen und auch die sozialen Herausforderungen der Stadt näher kennen zu lernen. Das ist für uns eine wichtige Grundlage, um uns zielgerichtet zu engagieren, beispielsweise indem wir uns in Zukunft auch verstärkt in Stadtteilen mit Sportangeboten einbringen, die möglicherweise vor größeren gesellschaftlichen Herausforderungen stehen oder wo die integrative Wirkung von Sport besonders gut gebraucht werden kann. Aus diesem Grund arbeiten wir auch mit der Deutschen Soccer Liga zusammen, die über viel Erfahrung in der Jugendarbeit verfügt und besonders aktiv für die Vermittlung gesellschaftlicher Werte durch Sport eintritt. Das betonen wir auch aktiv im Rahmen unserer Bundesliga Heimspiele, bei denen Jugendlichen gemeinsam mit Pädagogen während der gesamten Partie den beiden Mannschaften Fair Play Punkte verteilen. Nach dem Spielende bekommt verleiht die Deutsche Soccer Liga dann einen Fair Play Pokal und sensibilisiert damit für dieses wichtige Thema. 

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